Essenz des Dharma

Hier Zitate von Ajahn Mahaboa die uns direkt auf die absolute Wirklichkeit und damit auf das hinführen, was diese letztendliche Wahrheit durch unsere Verblendung in ihrer subtilsten Form verdeckt. Es zeigt uns, dass wir auch nicht bei der Erfahrung des strahlenden Gewahrseins stehen bleiben dürfen, das in den Mahamudra- und Drei-Kaya- Lehren des späteren Mahayana eine große Rolle spielt, sondern dass wir selbst diese noch als Täuschung erkennen und loslassen müssen:

 

"Diese Leuchtkraft ist so wunderbar und hypnotisierend, dass ihr meint, sie beschützen zu müssen. Da ist sie, betrachtet sie! Sie ist nichts anderes als der oberste Herrscher des Universums: Avijja (die Unwissenheit, Verblendung). Ihr erkennt sie aber nicht als Verblendung. Auf dieser Stufe werdet ihr natürlich von diesem Leuchten getäuscht, da ihr es noch nie als Avijja gesehen habt. Wenn Achtsamkeit und Weisheit aber vollständig bereit sind, werdet ihr die Wahrheit ohne weitere Hilfe erkennen. Das ist die wahre Avijja, sie ist genau hier als ein hypnotisierender Punkt brillanter Leuchtkraft. Glaubt nicht, Avijja wäre ein dämonischer Fiesling oder eine Monsterkreatur. In Wahrheit ist sie die verführerischste und liebenswerteste Schönheit, die die Welt je gesehen hat."

"Die verunreinigenden Faktoren, die sich in Avijja versteckt halten, beinhalten einen Strahlglanz des Daseins, so außergewöhnlich, dass er ein fertiges Produkt zu sein scheint. Das ist ein höchst außergewöhnliches Gefühl von Glückseligkeit, das vom Strahlen des Citta kommt und den gesamten Bereich der konventionellen Realität zu transzendieren scheint. Dieses Gefühl von Unverwundbarkeit ist so stark, dass es so scheint, als ob nichts es jemals schädigen könnte. Man schätzt und umklammert diese strahlend leuchtende Natur, als ob sie Gold wäre. Das Avijja-Citta scheint alle guten Qualitäten zu besitzen. Es ist leuchtend hell, kühn, höchst zufrieden und die Qualität seines Wesens scheint grenzenlos. Doch trotz seiner Fähigkeit zu erkennen, sieht diese wissende Natur sich nicht selbst. Das ist die fundamentale Unwissenheit der wahren Avijja. Sobald aber diese wissende Natur sich umdreht und auf sich selbst blickt, zerfällt Avijja. Dieser Zerfall wiederum bringt die Wahrheit über das Citta zum Vorschein und damit die Wahrheit über Dhamma. Nur Avijja verdeckt die Wahrheit vor unserer Sicht."

"Wenn diese Natur, die wir uns als so beeindruckend und erstaunlich vorstellen, sich letztlich auflöst, erscheint etwas in seiner ganzen Fülle, das unmöglich zu beschreiben ist. Diese Natur ist absolute Reinheit. Verglichen mit diesem Zustand von Reinheit, erscheint Avijja, die wir einst so ehrfürchtig geschätzt haben, wie Kuhmist. Die Natur, die Avijja verhüllte, erscheint dagegen wie pures Gold."

"Wenn sich Avijja schließlich auflöst und vom Citta völlig abgeschnitten ist, ist vollkommene Befreiung erreicht. Das Citta ist danach frei, ausgedehnt und außerordentlich leer, grenzenlos, ungebunden und vollkommen weit. Es kann durch nichts eingegrenzt oder behindert werden. Alle Widersprüche sind nun beseitigt. Wenn das Citta weiß, weiß es nur die Wahrheit. Wenn es sieht, sieht es nur die Wahrheit. Das ist wahre Leere." (Leerheit, Sanskrit: Sunyata)

 

Die Zitate sind entnommen dem Kapitel von S. 48 bis 58 in dem Buch "Arahattamagga, Arahattaphala - Der Weg zur Arahatschaft" von Ajahn Maha Bua.

Download: www.muttodaya.org/de/docs/arahatta_textteil.pdf

 

 

relativ und absolut

 

Ani Karma Tsultrim